Literatur

Donnerstag, 11. Mai 2023 | 20:00 Uhr

Norbert Maria Kröll

"Die Kuratorin"

Veranstaltungsort: kultur:treff im Haus der Musik

„Die Kuratorin“ ist Norbert Maria Krölls drittes Buch und stellt in satirischer Weise weibliche und männliche Stereotype im Kunst- und Kulturbetrieb infrage. Im Roman geht es um den Mut, in Zeiten großer Herausforderung auch Schwäche zeigen zu können. Ungewöhnlich anregend und schwarzhumorig entwirft Kröll das Bild einer Karrierefrau, die mit Mutterschaft konfrontiert wird. 

Rezensionen zu Norbert Maria Kröll: Die Kuratorin

DER STANDARD:

Norbert Maria Krölls "Die Kuratorin": Zynismus de luxe

Katharina Rustler, 1. Dezember 2022

Regina Steinbruch ist nicht unbedingt eine liebenswürdige Person. Das sieht sie auch selbst so. Die etwa Vierzigjährige ist eigentlich grundunsympathisch. Sie ist egoistisch, unhöflich und geht über Leichen, wenn es sein muss. Scheiß der Hund drauf! Egal ob beruflich oder privat, die Expertin für zeitgenössische Kunst findet, dass sie die Beste ist, der Rest ist egal. Eigentlich wird ihr Leben von ihrer Arbeit als Chefkuratorin im fiktiven Museum Belvertina (!) dominiert. Nichts liebt sie mehr. Mit ihren unkonventionellen Ausstellungen möchte sie es bis zur Direktorin schaffen.

Schmäh und Schwangerschaft

Dass Die Kuratorin von Norbert Maria Kröll in Wien spielt, passt natürlich hervorragend. Der Schmäh ist trocken und morbid. Die Figuren bringen einen zum Verzweifeln, und zugleich würde man gerne mit ihnen eine Flasche Rotwein teilen und zu viele Zigaretten rauchen. Mit diesen ungesunden Hobbys muss Regina übrigens bald aufhören, da sie unerwartet und ungewollt schwanger wird.

So direkt wie der teils überzeichnete Charakter der Protagonistin ist auch der Beginn des Buchs – es wird nicht lange gefackelt. Bei einem schlechten One-Night-Stand mit dem Künstler Marvin Gangler (laut Regina ein Volltrottel) reißt das Kondom. Die Pille danach wirkt nicht, der Abtreibungstermin ist schnell organisiert. Doch noch vor dem Eingriff entscheidet sie, dem (fast) einzigen Menschen, der ihr etwas bedeutet, ein Geschenk zu machen. Ein sehr großes.

Kind zu verschenken

Ihre beste Freundin Sue und deren Ehefrau Jen warten seit Jahren verzweifelt darauf, ein Kind adoptieren zu können. Es scheint aussichtslos. Regina beschließt, das Baby auszutragen und ihnen ohne Verpflichtungen zu überlassen. Das verläuft zuerst reibungslos und führt dann aus vielerlei Gründen zu sehr heftigen Konflikten zwischen den drei Frauen (und Erzeuger Marvin). Eigentlich ändert sich ab dem Zeitpunkt alles, als Regina einmal auf Baby Tom aufpasst.

Erfrischend und ungewöhnlich schreibt Kröll über Mutterschaft, Frausein, Karriere und Kunstszene. Seite für Seite schenkt er Regina neue Facetten. Am Ende schließt man sie fast ins Herz. Sie würde es hassen. (Katharina Rustler, 1.12.2022)

Quelle: https:// www.derstandard.at

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Norbert Maria Kröll legt mit Die Kuratorin eine bissige Satire vor, die nicht nur den Kunstbetrieb aufs Korn nimmt, sondern auch Themen wie Feminismus, Kapitalismus und bedingungsloses Grundeinkommen zur Sprache bringt und dabei Klischees und Rollenbilder auf unterhaltsame Weise entlarvt.

Neben der spannenden Charakterentwicklung der Protagonistin sind es vor allem die kleinen Szenen des Alltags, die dank der scharfsinnigen Beobachtungsgabe des Autors für ein abwechslungsreiches Lesevergnügen sorgen. Mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor greift Kröll dabei viele aktuelle gesellschaftliche Diskurse auf, wie etwa jenen rund um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder verklärte Bilder von Mutterschaft.

Ist die Kuratorin Regina zu Beginn noch alles andere als eine Sympathietägerin, so wächst sie den Leser*innen mit jeder Seite immer mehr ans Herz.

Ein origineller, unterhaltsamer und wichtiger Roman, der in jedem Bücherregal einen Platz finden sollte.

Quelle: https://litrobona.com

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Norbert Maria Kröll lebt in Wien und ist österreichischer Autor. Er hat Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien studiert und zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, unter anderem den Förderpreis für Literatur des Landes Kärnten 2018, das Wiener Literatur Stipendium 2020, die Buchprämie der Stadt Wien 2020 sowie den Theodor-Körner-Preis 2020. Norbert Maria Kröll ist Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung, des Kärntner SchriftstellerInnen Verbands sowie der Interessensgemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren. Sein Debütroman „Sanfter Asphalt“ erscheint 2017, es folgt der Roman „Wer wir wären“ im Jahr 2020. Auszüge aus beiden Romanen sind in österreichischen Literaturzeitschriften wie Lichtungen, Die Rampe und etcetera publiziert worden. Sein neuestes Werk „Die Kuratorin“ ist 2022 erschienen.

Eintritt

Frei

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Norbert Maria Kröll
11.05.2023 20:00

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